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AutorenbildThomas Glättli

Pedaleffizienz beim Rennradfahren

Für die Optimierung der Rennradperformance wird ausgiebig über Gewicht, Aerodynamik und Rollwiderstand diskutiert. Aber wie steht es eigentlich mit der Effizienz der Pedalbewegung des Fahrers selbst? Die Pedaleffizienz bleibt oft unbeachtet, obschon deren Steigerung ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Gesamtperformance beim Rennradfahren birgt.


Mit dem Bike Fitting Pro bietet Vélobsessive eine Lösung die Pedaleffizienz zu messen, zu analysieren und zu verbessern.


Bike Fitting Pedalanalyse | bikefitting

Was ist Pedaleffizienz?


In einer idealen Welt würde die gesamte Kraft der Pedalbewegung zu unmittelbarem Vortrieb für das Rennrad führen. Bedauerlicherweise ist dies in der Praxis nicht der Fall, da genau in dem Moment, in dem ein Bein an der Kurbel die höchste Vortriebskraft entwickelt, das andere Bein gegen diese Bewegung drückt. Dadurch wird der erzeugte Vortrieb vom Fahrer selbst gebremst. Zusätzlich gibt es weitere Faktoren, welche die Pedaleffizienz beeinträchtigen können. Dazu zählen seitliche Ausweichbewegungen oder eine unzureichende Synchronisation der Kraftabgabe mit der Kurbelposition. Wenn der Fahrer seitlich ausweicht oder zum falschen Zeitpunkt Druck auf die Kurbel ausübt, führt dies nicht zu effizientem Vortrieb.


Die Pedaleffizienz wird in Prozent ausgedrückt und gibt an, welcher Anteil der Gesamtkraft tatsächlich in Vortrieb umgesetzt wird.


In der Steigerung der Pedaleffizienz liegt ein enormes Potenzial. Ein durchschnittlicher Hobbyfahrer erreicht in der Regel eine Pedaleffizienz von 30-40%. Im Gegensatz dazu kann ein Profi etwa 60% erreichen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine Verdoppelung der Effizienz durchaus realistisch ist.


Messung und Analyse der Pedaleffizienz


Im Rahmen eines Vélobsessive Bike Fitting Pro wird die Pedaleffizienz präzise gemessen und analysiert. Dabei erfolgt die Messung der Pedalbewegung auf dem Bike Fitting Simulator über einen definierten Zeitraum und unter Belastung in drei Dimensionen. Dies beinhaltet nicht nur die vertikale Kraft von oben auf das Pedal, sondern auch seitliche Ausweichungsbewegungen und die Kraftabgabe in Relation zur Kurbelposition.


Nach der Messung wird ein detaillierter Report erstellt, der die folgenden Parameter separat für die linke und die rechte Seite auswertet:


Bike Fitting Pedalling Report 1 | bikefitting

1. Total 3D Effective Force Ratio

Dieser Wert drückt die Totale Pedaleffizienz aus, in diesem Beispiel liegt er bei 30%. (34% links, 26% rechts)


2. Links/Rechts Verteilung

Die prozentuale Aufteilung der Kraftverteilung zwischen linkem und rechtem Bein, hier 45% rechts und 55% links.


3. Kraftvektoren in der gesamten 360° Bewegung

Die blauen und roten Pfeile repräsentieren Kraftvektoren in Bezug auf die Position der Kurbel. Bei 0° befindet sich das rechte Pedal oben, bei 180° unten. Die roten Pfeile stehen für Kräfte, die den Vortrieb hemmen, während die blauen Pfeile Kräfte darstellen, die zu Vortrieb führen. An diesem Beispiel wird deutlich, dass die roten Pfeile zwischen 180° und 360° nach unten zeigen und somit die Vortriebsbewegung bremsen. Selbst die grossen blauen Pfeile bei 180° haben zwar eine beträchtliche Grösse, zeigen jedoch nach unten, was in dieser Kurbelposition nicht zu Vortrieb führt. Diese Kraft verpufft grösstenteils.


Die ideale Richtung der Vektoren wäre bei 0° nach vorne, bei 90° nach unten, bei 180° nach hinten und bei 270° nach oben. In der Praxis wird dieser Idealzustand nie vollständig erreicht. Um die Pedaleffizienz zu verbessern, ist es wichtig, die roten Pfeile (zum Beispiel durch Entlastung des hinteren Fusses) möglichst klein zu halten und die blauen Pfeile in eine optimale Richtung zu lenken.


4. Seitliche Abweichung der Kraft

In der Ansicht von hinten wird die seitliche Abweichung der Kraftvektoren deutlich. In diesem Beispiel drückt der Fahrer leicht nach innen. Dies kann auf eine zu kurze Pedalachse oder anatomische Ursachen zurückzuführen sein.


Bike Fitting Pedalling Report 2 | bkiefitting

5. Kurbelwinkel bei der höchsten Kraftentwicklung

Dieses Bild fasst den Zeitpunkt der höchsten Kraftentwicklung in Bezug auf die Kurbelposition zusammen. Im Beispiel ist zu erkennen, dass die Kraftentwicklung am rechten Bein etwas zu spät erfolgt (roter Strich), nämlich erst bei einem Kurbelwinkel von 119°, idealerweise sollte dies zwischen 90-110° geschehen. Im Liniendiagramm sollte die blaue Linie der Gesamtkraft möglichst nah am jeweiligen Fuss liegen, der den Vortrieb erzeugt. Hier zeigt sich, dass der rechte Fuss stärker bremst als der linke.


Bike Fitting Pedalling Report 3 | bikefitting

Im abschliessenden Bild des Berichts wird die Bremswirkung des hinteren Fusses erneut zusammengefasst, ebenso wie die seitliche Verteilung der Kraft auf das Pedal. Die Krafteinwirkung auf das Pedal sollte möglichst zentriert sein, und die Verteilung sollte so schmal wie möglich sein.


Massnahmen zur Verbesserung


Nachdem die Daten der Pedalanalyse ausgewertet und analysiert wurden, ist es entscheidend, entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um Verbesserungen zu erzielen. Bereits während des Bike Fittings können verschiedene Kurbellängen getestet werden, um deren Einfluss auf die Pedaleffizienz zu evaluieren. Beispielsweise können kürzere Kurbellängen zu einer runderen Pedalbewegung führen und somit die Effizienz steigern. Bei seitlichen Ausweichbewegungen könnte eine verlängerte Pedalachse Abhilfe schaffen.


In der Regel zeigt sich jedoch, dass die Pedaleffizienz in erster Linie durch gezieltes und langfristiges Training verbessert werden kann. Nach einer solchen gezielten Trainingsphase ist eine spätere Kontrolle und erneute Messung der Pedaleffizienz empfehlenswert.


Fazit

Zusammenfassend ist die Pedaleffizienz beim Rennradfahren ein oft übersehenswertes Element in der Optimierung der Gesamtperformance. Vélobsessive bietet mit dem Bike Fitting Pro eine Lösung zur präzisen Messung und Analyse der Pedaleffizienz. Der Messbericht liefert detaillierte Einblicke. Diese Daten ermöglichen gezielte Massnahmen zur Verbesserung, wie die Anpassung von Kurbellängen oder die Implementierung eines gezielten Trainingsprogramms.


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